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nachwuchs in Gefahr

Finanzielle Verteilung in der Livebranche im Ungleichgewicht

Hamburg, 18.03.2024

In Anbetracht der aktuellen Lage, in der einige wenige Branchen-Giganten aus der Musikindustrie selbst in der Pandemie erhebliche Übergewinne verzeichneten, während viele Clubs und Festivals existenziell bedroht sind, die Politik Mindesthonorare für Künstler:innen einführen und bereits geförderte Hochkultureinrichtungen mit Millionen subventionieren muss, ruft die LiveMusikKommission (kurz: LiveKomm) als Bundesverband der Musikspielstätten in Deutschland zu einer Umverteilung im Live-Musikmarkt auf.

Diese Maßnahme ist notwendig, um nicht nur die bestehenden Kulturstätten zu erhalten, sondern auch neue Künstler*innen für die Zukunft auszubilden und ihnen eine angemessene Plattform zu bieten, so dass auch künftig erfolgreiche Artists auf den Live-Bühnen zu sehen sind.

Hintergrund

Die Live-Musikszene ist ein wesentlicher Bestandteil unserer kulturellen Identität und Wirtschaft. Clubs und Festivals fungieren als Biotope im Ökosystem der Musikwirtschaft. Durch die Folgen von Corona und Inflation befindet sich ein Großteil dieser Musikspielstätten jedoch in einer finanziellen Schieflage. Gerade die kleinen Veranstalter:innen sehen sich gezwungen, ihre bisherige Basisarbeit einzustellen und Hochrisiko-Bookings für talentierte Nachwuchsmusiker:innen einzustellen. Dies hat auch langfristige Folgen für die gesamte Musikökonomie.

Aufruf zur Umverteilung

Während die großen Live-Konzerne für 2023 Rekordgewinne verkünden, sieht die LiveKomm in dieser Entwicklung eine drängende Notwendigkeit zur Umverteilung der finanziellen Ressourcen im Live-Musikmarkt. Es ist an der Zeit, dass Teile der Überschüsse, die bspw. von großen Ticketing- Firmen erzielt werden, fairer und gerechter auf die gesamte Branche verteilt werden und dass die Player des Ökosystems Live Entertainment gemeinsam daran arbeiten, die kulturelle Vielfalt nachhaltig zu sichern und die wirtschaftliche Entwicklung der Branche gemeinsam voranzutreiben.

Zielsetzungen der Umverteilung und wie das Geld verwendet werden könnte

    • Existenzsicherung für Clubs und Festivals

      Die Umverteilung soll dazu beitragen, Clubs und Festivals in ihrer Existenz zu unterstützen und ihre wichtige Funktion als kultureller Nährboden zu bewahren

        • Förderungen von Künstler:innen

          Ein Teil der Einnahmen soll gezielt in die Ausbildung und Förderung neuer Künstler*innen investiert werden, um die Zukunft der Live-Musikszene nachhaltig zu sichern..

            • Chancengleichheit und Vielfalt

              Die Umverteilung soll sicherstellen, dass Künstler*innen unabhängig von ihrer Bekanntheit gleiche Chancen erhalten und die kulturelle Vielfalt in der Musikszene gefördert wird.

                • Langfristige Investitionen

                  Die finanziellen Mittel aus der Umverteilung sollen in langfristige Projekte investiert werden, die die Live-Musikbranche als Ganzes stärken,Investitionen in Nachhaltigkeit ermöglichen und Innovationen fördern.

                  Appell an die Politik und Branchendialog

                  Der Bundesverband der Clubs und Festivals appelliert an die Politik, diese drängende Notwendigkeit zur Umverteilung zu erkennen und zu unterstützen.

                  Der Bundesverband macht zwei konkrete Vorschläge und regt einen Branchendialog an:

                    • Bekenntnis der Veranstaltungswirtschaft zur freiwilligen Abgabe bspw. in die Bundesstiftung Livekultur oder vergleichbaren Institutionen

                      oder

                        • Schaffung einer gesetzlichen Live-Ticket-Abgabe analog zum Modell der Filmabgabe

                          Christian Ordon, Geschäftsführer der LiveKomm: „Auch in Deutschland sollte endlich eine gesellschaftliche Diskussion über die Zukunft der Livekultur geführt werden. Die fatalen Auswirkungen eines sich nehmend monopolisierten Musikmarktes werden u.a. aktuell in Großbritannien und den USA immer sichtbarer. Die dort entsprechend geführten Kartellklagen finden dort auch in der Politik viel stärker Beachtung. Gern wollen wir mit unserem Appell hier den ersten Stein ins Rollen bringen.“ 

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