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Moers Festival Programmbekanntgabe

Happening mit Musik bei Saturn

Moers, 11.04.2019
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Jugendliche bemalen den Bürgermeister im Saturnmarkt Moers. Pressekonferenz zwischen Jazzklängen und riesigen Plasmabildschirmen. Wildes Happening bei Saturn. Der Geist des Moers Festival ist lebendig und bleibt rebellisch. Mainstream ist woanders.

Zur “galaktischen Programm-Pressekonferenz“ begrüßen Tim Isfort (künstlerischer Leiter des Moers Festivals), Christoph Fleischhauer (Bürgermeister der Stadt Moers), Wolfgang Thoenes, (Kulturdezernent der Stadt Moers), Carmen Weist (Vorsitzende des Aufsichtsrats der Moers Kultur GmbH) und Claus Arndt, (Geschäftsführer der Moers Kultur GmbH) die Presse mitten in der Grafschafter Passage in der Moerser Innenstadt. Nach Begrüßung und ersten Informationen ziehen alle gemeinsam in den Saturnmarkt. Zwischen riesigen Plasmabildschirmen, mit wechselnden Bildern von Tieren und Landschaften, beginnt der zweite Teil der Pressekonferenz. Tim Isfort gibt das Programm für das Festival vom 7.-10. Juni in Moers bekannt. Während er spricht tauchen in den Gängen zwischen der Unterhaltungselektronik und Waschmaschinen Elisabeth Niescier, Simon Camatta , Thorsten Töpp, Emilio Gordoa (Improviser in Residence) und weitere Musiker*innen auf. Saxophon, Blechbläser, Geige, Gitarre und Percussion erklingen im wilden Miteinander. Dazwischen läuft eine laute Gruppe Schüler*innen mit Staubsaugern umher. Die Programmbekanntgabe, geht immer wieder in Musik und Aktion unter, aber es gibt ja Pressemappen.

Tim Isfort , Kulturdezernent, Geschäftsführer, Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzende steigen nun in weiße Overalls. Die Schüler*innen haben sich inzwischen mit Farbe bewaffnet und bemalen nun die verantwortlichen Damen und Herren.

Eine Pressekonferenz der anderen Art: ein Happening, wild chaotisch, bunt, überraschend, improvisiert und streng öffentlich. Nachdem alle Verantwortlichen von den Jugendlichen bunt geschmückt wurden, geht es eine Etage höher, zum dritten konventionellen Teil der Pressekonferenz. An Tischen mit Sushi und Getränken können die Pressevertreter*innen nun ihre Fragen an den künstlerischen Leiter stellen.

Hier die FAKTEN zum Programm 2019:

Ca. 248 Musiker*innen, 99 Konzerte, 35 Spielorte.

Besondere Schwerpunkte sind:

Szene Sao Paulo, allein 15 Musiker*innen kommen aus der brasilianischen Metropole,: Maria Portugal von Quartabé, Metat Meta und Clube da Encruza bringen zusammen mit 82 jährigen Tropicalismo Begründer Tom Zé und dem jungen Spoken Word Rebellen Rodrigo Brandao Musik und Widerstand aus Brasilien nach Moers.

Szene Tokyo, dazu gehören u.a. Yasei-Collective und derElektronik Musiker Toshimaru Nakamura.

Toshimaru Nakamura wird mit Rodrigo Brandao, dem Freejazz Urgestein Günter Baby Sommer und Marshall Allen (92) Leiter des Sun Ra Orkestra zusammentreffen.

Vince Mendoza stellt seine Auftragskompositionen für die WDR Bigband und das Ensemble Musikfabrik vor, Solist ist der berühmte Saxophonist Joshua Redman.

Hayden Chisholm, (2015 Improvisor) stellt die spannende Szene aus Belgrad vor, wo er seit einigen Jahren lebt.

Szene Frankreich: junge Bands aus dem Nachbarland bringen neue Töne mit.

Die Kölner Saxophonistin Angelika Niescier spielt mit ihrem New York Trio.

Emilio Gardoa, der aktuelle Improviser, hat das MOVE Quintet für das Festival zusammen gestellt.

Ausnahmetrompeter Peter Evans stellt sein Soloprogramm vor.

Ein Sonderprojekt ist das GLOBAL IMPROVISERS ORCHESTRA mit zehn Musikern aus neun Ländern.

Jan Klare, Christian Lillinger, Christopher Dell, Colin Stetson, Yegor Zabelov und viele weitere Musiker*innen versprechen ein spannendes Festival mit improvisierter Avantgarde, Experimenten zwischen Global Music und Elektronik. Wagemutige Big Bands und konsequente Einzelkämpfer, Unplugged-Sounds und Volldigitales.

Tim Isfort berichtet, dass bei seinem Besuch in Sao Paulo, eine 12 Millionen Metropole mit einer unglaublich großen Musikszene, die Musiker ganz ehrfürchtig waren, wenn sie vom Moers Festival hörten. In diesem Sinne fühlen sich Tim Isfort und die Festivalmacher*innen in der Verantwortung. Aber 2019 ist nicht 1972. Die Pioniere Burkhard Hennen, Peter Brötzmann u.a. haben 1972 ein Festival für Freejazz und Avantgarde gegründet. Was bedeutet das heute? Wie kann dieser rebellische Aufbruchsgeist in der heutigen Zeit, 48 Jahre später, lebendig gehalten werden. Tim Isfort macht auf der Pressekonferenz auch deutlich, dass das Moers Festival immer mehr als nur Musik war. Moers war und ist auch ein gesellschaftspolitisches Statement. Das Motto “Strengt Euch an“ bezieht sich ebenso auf den Klimawandel, wie auf die Erhaltung der Demokratie. Jazz, Avantgarde und andere Musik jenseits von Schubladen ist ein wichtiger Beitrag zu einer bunten Gesellschaft, die von Vielfalt und Toleranz geprägt ist.

Zur Standortbestimmung des Festivals gehört auch die Frage der Zielgruppe. Wichtig ist dabei den Kontakt zur jungen Generation herzustellen. Die Festivalmacher gehen dazu in Schulen, nicht nur in Musikkurse, auch in Kunst- oder Philosophieunterricht. Das Projekt Composer Kids bindet junge Leute ein, die Musik entwickeln, die dann von Profis gespielt werden soll. Mit der örtlichen Musikschule wird zusammengearbeitet.

Bürgermeister Fleischhauer sagt, dass wer heute jung sei, einen anarchischen Geist habe und Neues erleben wolle, der müsse nach Moers kommen.

Diese Äußerung eines Bürgermeisters in Moers zeigt, dass sich der Diskurs geändert hat. Die alten Gräben scheinen geschlossen zu sein. Das Festival hat Akzeptanz in der Stadtgesellschaft erlangt. Natürlich gibt es immer Gegner, die mit solch einem Festival nichts anfangen können. Aber viele Schritte sind in eine gute Richtung gemacht worden. Das Festival ist kein Massenfestival mit leicht verdaulicher weichgespülter Musik, aber es gewinnt immer mehr Zustimmung in der Bevölkerung. Auch dass solch eine anarchische Pressekonferenz in einem Saturnmarkt möglich gemacht wurde, zeigt die wachsende Akzeptanz.

Moers Festival 2019 – eine Erfolgsgeschichte geht weiter: Pfingsten 7.-10. Juni.

Programmübersicht:

http://www.moers-festival.de/programm/programmuebersicht-2019/

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