Bild für Beitrag: Neues aus der CD-Welt | Christoph Gieses Schnelldurchlauf Vol. 48
Bild für Beitrag: Neues aus der CD-Welt | Christoph Gieses Schnelldurchlauf Vol. 48
Bild für Beitrag: Neues aus der CD-Welt | Christoph Gieses Schnelldurchlauf Vol. 48
Bild für Beitrag: Neues aus der CD-Welt | Christoph Gieses Schnelldurchlauf Vol. 48

Neues aus der CD-Welt

Christoph Gieses Schnelldurchlauf Vol. 48

Gelsenkirchen, 01.02.2024
TEXT: Christoph Giese | 

THOMAS KLEIN: „PST ! – Breaking News“ (Timezone Records)

Drei Jungs aus dem Ruhrgebiet stecken hinter diesem Projekt. Der Bochumer Tastenmann Thomas Klein, der Recklinghäuser Bassist Stefan Werni und der in Essen sehr aktive Schlagzeuger Patrick Hengst. Vor drei Jahren haben sie sich als Trio zusammengetan, um eine in Teilen improvisierte, elektronische Musik zu spielen, die mit Soundexperimenten arbeitet und mit 70er-Jahre-Grooves, aber auch durch starke melodische Themen den Zuhörer in den Bann zieht. Das gelingt in den sechs langen Stücken auf „PST ! – Breaking News“ vielleicht nicht in jedem Augenblick, denn manchmal ist das Soundkreieren schon ziemlich abgefahren, doch dieses Trio bietet viel Packendes. 

ARVE HENRIKSEN / HARMEN FRAANJE: „Touch Of Time“ (ECM)

Zwei Mal ein Duo aus Trompete und Klavier: Der norwegische Trompeter Arve Henriksen hat längst einen unverkennbaren Ton und reichert sein Spiel auch gerne mal mit zart eingewebter Elektronik an. Hier tut er das in seinem Duo-Debütalbum „Touch Of Time“, das er gemeinsam mit dem holländischen Pianisten Harmen Fraanje eingespielt hat. Und beide spielen eine emotional sogleich berührende, die Seele streichelnde Musik, feinfühlig, lyrisch, bittersüß-melancholisch, mit Raum zum Atmen, zwischen frei improvisierten Momenten und thematischen Strukturen. Vom ersten bis zum letzten Ton traumhaft schön.

DAVID ENCHO / MARC PERRENOUD: „Chet“ (NOME)

Vieles trifft auch auf den in Paris geborenen Trompeter David Encho und den Schweizer Pianisten Marc Perrenoud zu, die sich auf „Chet“ von der Magie des Sounds des großen Chet Baker haben inspirieren lassen. Songs aus dessen Repertoire interpretieren die beiden hier, aber frisch und mit eigenen Ideen versehen. Da klingt das sonst balladeske „My Funny Valentine“ schon fast wie eine Uptempo-Nummer. Intim, seelenvoll, auch diese Platte bietet viel fürs Herz.

YOUN SUN NAH with JON COWHERD: „Elles“ (Warner Music Arts)

Auch Youn Sun Nah setzt für ihr neues Album auf die intime Duo-Besetzung, auch wenn bei „Elles“ neben dem Keyboarder Jon Cowherd, der hier auf akustischen Pianos, Fender Rhodes und Wurlitzer zu hören ist, gelegentlich auch noch der Produzent dieser Platte, Tomek Miernowski, mit präpariertem Klavier, Synthesizer oder Gitarre die Musik ergänzt. Auf „Elles“ präsentieren die südkoreanische Sängerin und ihre beiden Begleiter zehn Lieder, die durch Sängerinnen wie Björk, Nina Simone, Maria João, Grace Slick oder Édith Piaf Berühmtheit erlangten. Und lassen diese weltberühmten Songs mit einem interessanten, eigenen Anstrich und großer Eindringlichkeit neu funkeln.

IZABELLA EFFENBERG: „Impressions In Colours“ (Fine Music)

Ganz neue Klangerlebnisse eröffnet dem Hörer die in Süddeutschland lebende, polnische Vibrafonistin Izabella Effenberg auf ihrem Doppelalbum  „Impressions In Colours“. Auf dem spielt sie nämlich auch noch Glasharfe, Marimba, Steeldrum, Sundrum, Array Mbira und allerhand mehr. Und sorgt schon alleine dadurch für eine enorme Klangvielfalt. Inspiriert vom Impressionismus entstehen improvisierte und komponierte Momente voller Schönheit, für die auch die polnisch-japanische Sänger Yumi Ito aus Basel wesentlich mitverantwortlich ist. Weitere Musiker an Klavier, Harfe, Flöte, Schlagwerk und Bassklarinette sind ebenfalls beteiligt.

CHRISTOPH GRAB REFLECTIONS: „Oneness“ (Lamento Records)

Neun Kompositionen aus der Feder des unvergleichlichen, eigenwilligen US-amerikanischen Pianisten Thelonious Monk bilden die Basis von „Oneness“. Der Berner Christoph Grab und seine mit Trompete, Posaune, Bass und Schlagzeug ohne Harmonieinstrument besetzte Band Reflections schaffen aus dem Ausgangsmaterial frische, neue Musik, die sich in herrliche Konversationen innerhalb der Band begibt, die tänzelnd bluesig erklingt, mit Freiheiten für die individuelle Improvisationslust durchsetzt ist und die Liebe zur Tradition mit einem modernen Blickwinkel ziemlich gelungen miteinander kombiniert.    

TOM BERKMANN: „Journey“ (Whirlwind Recordings)

Eine melodische, eine groovende, eine moderne und zeitgemäße Reise ist Tom Berkmann mit seinem neuen Album „Journey“ gelungen. Zusammen mit dem Tenorsaxofonisten Ben Kraef, dem Gitarristen Carl Morgan, Pianist Simon Seidl und Schlagzeuger Fabian Rösch klingen die alle vom Bad Tölzer Bassisten komponierten Stücke rund, melodisch, einfach schön. Ja, es ist eine Musik ohne große Ecken und Kanten. Aber: „Es ist einfach die Musik, die sich für mich natürlich anfühlte, als ich sie schrieb“, sagt Berkmann zu seiner Platte.

STEFAN KARL SCHMID/LARS DUPPLER/HILMAR JENSSON: Blíđur“ (Bandcamp/MusicHub)

Zu zweit sind die beiden in der Kölner Jazzszene aktiven Halbisländer Stefan Karl Schmid und Lars Duppler im Februar 2023 nach Island gereist, um dort im Studio der Band Sígur Rós ihr neues Duoalbum aufzunehmen, auf sie noch von dem isländischen Gitarristen Hilmar Jensson unterstützt werden. Eingespielt wurden dreizehn speziell für diese Aufnahmen komponierten Stücke, die die Atmosphäre des isländischen Winters widerspiegeln sollen. Stücke Musik, die Raum lassen zum Atmen für die vielen Feinheiten in den gehaltvollen Unterhaltungen des Saxofonisten und Klarinettisten Schmid mit dem Klavier von Duppler, garniert mit den auch mal bissigen Gitarrensounds von Hilmar Jensson.  

 

Bild für Beitrag: Neues aus der CD-Welt | Christoph Gieses Schnelldurchlauf Vol. 48
Bild für Beitrag: Neues aus der CD-Welt | Christoph Gieses Schnelldurchlauf Vol. 48
Bild für Beitrag: Neues aus der CD-Welt | Christoph Gieses Schnelldurchlauf Vol. 48
Bild für Beitrag: Neues aus der CD-Welt | Christoph Gieses Schnelldurchlauf Vol. 48
Suche