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Neues aus der CD-Welt

Christoph Gieses Schnelldurchlauf Vol. 50

Gelsenkirchen, 13.03.2024
TEXT: Christoph Giese | 

TIMO LASSY & JUKKA ESKOLA: „Nordic Stew“ (Dox Records)

Skandinavischer Jazz trifft auf New Orleans – die beiden Finnen Timo Lassy, Tenorsaxofon, und Jukka Eskola, Trompete, reisten gemeinsam nach New Orleans und nahmen dort „Nordic Stew“ auf, mit Musikern der dortigen Jazzszene wie Pianist David Torkanowsky, Tubaspieler Kirk Joseph oder Posaunist Delfeayo Marsalis. In einer dreitägigen Studio-Session wurden die zehn von dem finnischen Duo komponierten Stücke aufgenommen. New Orleans-Grooves, Afrobeat, nordischer Jazz und sogar eine Samba vermischen sich zu einem spannenden, quicklebendigen, lebensfrohen Sound, der an jeder Stelle dieses Albums viel Spaß beim Zuhören bereitet.

KNUT REIERSRUD BAND: „Antropomorfi“ (Jazzland Recordings)

Im Untertitel heißt dieses Album „Songs Of Human-Animal Encounters“, auf dem Cover nimmt ein kleines Mädchen einen Riesen-Elefanten in den Arm, so weit das möglich ist. Alle acht Songs auf „Antropomorfi“ hat Knut Reiersrud der Persönlichkeit eines Tieres gewidmet, das mit dem Menschen in Kontakt gekommen ist, was nicht immer zum Voteil für das Tier wurde. Bis auf eine Ausnahme geschieht das rein instrumental. Der norwegische Gitarrist und seine erstklassig besetzte Band schaffen hier auch ohne Worte starke Klangbilder, bei denen man vielleicht nicht unbedingt erkennt, welches Tier gerade musikalisch porträtiert wird. Aber die gitarrenlastige Musik zwischen funkigem Jazz, Rock oder R&B ist auch so einfach klasse.  

 

CANBERK ULAŞ: „Echoes Of Becoming“ (Jazzland Recordings)

Ätherisch schwebende Klänge, zarte elektronische Sounds und Samples – der in Schweden lebende, türkische Duduk-Spieler Canberk Ulaş nimmt den Zuhörer mit auf magische Klangreisen auf seinem Solo-Duduk-Album, auf dem er gelegentlich Unterstützung erhält von den Norwegern Arve Henriksen, Eivind Aarset, Jan Bang, Bugge Wesseltoft oder der Sängerin Benedikte Kløw Askedalen. Alte türkische, anatolische, armenische und osmanische Musik verweben auf „Echoes Of Becoming“ mit experimentellen Mitteln zu einer transzendenten, betörenden Musikmischung, die schon allein durch die eindringlichen Klänge des Holzblasinstrumentes Duduk tief berühren.

 

AFRA KANE: „Could We Be Whole“ (Warner Music Arts)

Geboren und aufgewachsen als Kind nigerianischer Eltern in Italien, Studium in Wales und der Schweiz, wo sie jetzt lebt – die Sängerin, Pianistin und Komponistin Afra Kane macht genau so Musik, über Grenzen hinweg. Mit einer hörbar klassischen Klavierausbildung im Gepäck interessiert sich die junge Künstlerin auch für Jazz, Soul, R&B oder auch den Ibo-Gospel Nigerias. Und all das hört man in den zwölf allesamt selbstgeschriebenen, lässigen Stücken von „Could We Be Whole“. Afra Kane, ein Neo-Soul-Jazztalent mit samtener Stimme, von der man noch viel hören wird.

 

PRINCIPLES OF JOY: „It´s Soul That Counts“ (Q-Sounds Recording)

Auch das Pariser Sextett Principles Of Joy feiern den Soul. Ihr Mix aus Northern Soul der 1960er Jahre, Blaxploitation, Funk, Midtempo oder Dance Soul klingt zwar schon irgendwie retro, aber dennoch auch ganz aktuell. Der warme, organische Sound, die Klasse-Songs und Arrangements, mit tollen Bläserlinien, aus der Feder von Tastenmann Ludovic Bors im Verbund mit den starken Songtexten von Labelchefin Christelle Amoussou, dazu die charismatische Stimme von Sängerin Rachel Yarabou – fertig ist ein zeitlos schönes Soulalbum allererster Güte.

 

FABIO GOUVEA: „Desvio“ (Unit Records)

Beschwingt, ja einfach sehr positiv klingt das neue Album von Fabio Gouvea. Der brasilianische Gitarrist und auch Flötist mit Wohnsitz Basel setzt in den neun Kompositionen auf „Desvio“, die er zusammen mit Vibrafonist Jorge Rossy, Saxofonist und Klarinettist Charley Rose, Bassist Thiago Alves und Perkussionist Paulo Almeida eingespielt hat, völlig ohne Umleitung (was „Desvio“ auf Deutsch bedeutet) und ganz natürlich auf die vielfältigen Rhythmen seiner Heimat, die er geschickt mit Jazz verwebt. Mit tänzelnden, luftigen Melodien, mit gefühlvollem Zusammenspiel, einfach mit einer Leichtigkeit und dennoch viel Raffinesse.

 

WEINERT/WEBER/VOLTZ/LEFEBVRE: „Nachtwind“ (Tough Tone Records)

Seit vier Jahren ist die viel zu früh verstorbene Gitarristin und Komponistin Susan Weinert nun schon tot. Ihr Ehemann und langjähriger musikalischer Partner, der Bassist Martin Weinert, hat jetzt acht ihrer Kompositionen, die die Saarländerin größtenteils in den Wochen vor ihrem Tod geschrieben hat, in Quartettbesetzung eingespielt. Im Fokus steht dabei die französische Violinistin Héloïse Lefebvre mit ihrem berührenden Spiel, dabei sind neben Martin Weinert auch noch Schlagwerker Daniel Weber und Pianist Sebastian Voltz. Der Ton der Musik ist häufig andächtig und melancholisch, das Booklet der CD ist aufwendig gestaltet. Eine schöne Erinerung an eine tolle Künstlerin.

NIKO SEIBOLD´S ELFTON ENSEMBLE: „Grow With The Flow“ (Hout Records)

Siebzehn Musiker sind beteiligt. Bläser, Streicher, Rhythmusgruppe, Gitarre, Gesang, aber kein Klavier. Der inzwischen in der Schweiz heimisch gewordene deutsche Holzbläser und Komponist Niko Seibold hat mit „Grow With The Flow“ ein gefühlvoll orchestriertes Album voller farbenreicher, auch folkloristischer Momente geschaffen. Aber es ist und bleibt eine Jazzproduktion, die den Hörer sanft mitnehmt auf schillernde Klangreisen.

PRINCIPLES OF JOY: „It´s Soul That Counts“ (Q-Sounds Recording)

Auch das Pariser Sextett Principles Of Joy feiern den Soul. Ihr Mix aus Northern Soul der 1960er Jahre, Blaxploitation, Funk, Midtempo oder Dance Soul klingt zwar schon irgendwie retro, aber dennoch auch ganz aktuell. Der warme, organische Sound, die Klasse-Songs und Arrangements, mit tollen Bläserlinien, aus der Feder von Tastenmann Ludovic Bors im Verbund mit den starken Songtexten von Labelchefin Christelle Amoussou, dazu die charismatische Stimme von Sängerin Rachel Yarabou – fertig ist ein zeitlos schönes Soulalbum allererster Güte.

 

JORIS DUDLI: „Boundaries Expanded“ (Jive Music)

Joris Dudli weiß wie man swingt. Der Schweizer Schlagzeuger hat Swing und Bop einfach drauf, wie man auf „Boundaries Expanded“ hören kann. Ein Album mit Eigenkompositionen und Jazzstandards, auf dem sich jede Menge bekannte Jazzer tummeln, wie man schon auf dem CD-Cver nicht übersehen kann, auf dem man Namen wie Wallace Roney , Eric Alexander, Vincent Herring, Peter Bernstein oder Dave Kikoski liest. Alles Top US-Jazzer, die Dudli während seines Aufenthaltes in New York in den 1980er und 1990er kennengelernt hat.. Auf seinem zweiten eigenen Album steht der Schweizer aber nicht nur als versierter Drummer im Fokus. Denn ein paar Mal legt er die Drumsticks zur Seite, lässt dann andere wie Joe Farnsworth trommeln, während er selbst dann singt. Etwas was Dudli schon immer machen wollte, aber vielleicht doch lieber nur für den Privatgebrauch gelassen hätte. Denn mit seiner eher dünnen und limitierten Stimme kann er nicht wirklich überzeugen und den Songs einen eihenen Stempel aufdrücken. 

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