Düsseldorf, 23.01.2023 | Die Cellistin und Sängerin Ana Carla Maza ist 1995 in Havanna in einer musikalischen Familie geboren, als Tochter des international bekannten chilenische Pianisten Carlos Maza, der aus der Pinochet Diktatur nach Kuba geflohen war und der kubanischen Gitarristin Mirza Sierra. Sie wurde schon früh musikalisch gefördert und lernte in jungen Kinderjahren Klavierspielen. Ihre Lehrerin war Miriam Valdéz, die Schwester von Chuchu Valdéz. Mit acht Jahren begann Ana Carla dann Cello zu lernen. Sie trat schon ihrer Jugend öffentlich auf und spielte auf den Schallplatten ihres Vaters mit. Die Familie ging dann nach Spanien, wo sie mit dem Mediterranean Symphony Orchestra als Solistin tourte und mit ihrem Vater in ganz Europa auftrat. Ana Carla zog dann 2012 nach Paris um dort am Conservatorium zu studieren. 2016 erschien ihr Debütalbum, ein Mitschnitt eines Konzerts.
Auf dem Konzert in der Jazz Schmiede in Düsseldorf, veranstaltet von Manfred Werner in der Reihe Globalklang, präsentierte sie vor allem ihre aktuelle CD Bahía, die 2022 erschien als zweites Studioalbum und Nachfolger des Albums La Flor (2020).
Ana Carla Maza bedient ein breites musikalisches Spektrum an Jazz, Latin in den unterschiedlichsten Spielarten von Bossa Nova über Son bis Habanera, cubanische und französische Chansons. Viele Stücke sind auch eine Melange aus unterschiedlichen lateinamerikanischen Stilarten mit Jazz angereichert.
Das Konzert begann mit dem Titelstück des Albums Bahía. Gemeint ist nicht das brasilianische Bahia, sondern Bahía in Kuba, wo sie geboren ist. Ob mit dem Bogen oder gezupft ist ihr Spiel auf dem Cello meist sehr perkussiv und rhythmusbetont. Zwischendurch blitzt auch immer wieder die klassisch geschulte Cellistin auf. Bei Bahìa wechseln sich rhythmisch geschlagene und klassisch anmutende gestrichene Passagen ab. Der nachfolgende Titel Toda Ír Bien ist auf Spanisch, während das erste Stück in Französisch gesungen wurde.
Sie lässt das Publikum den Refrain mitsingen und schlägt den Rhythmus mit der Faust auf dem Cello. Überhaupt spielt sie mit vollem Körpereinsatz, nicht nur mit flacher Hand und Faust, auch mit wilden Bogenschlägen und ausladenden Armbewegungen. Zwischen den Stücken gibt sie kleine Erläuterungen, die sie mit ihrem Cello untermalt. So spricht sie davon, dass die Menschen in Kuba den ganzen Tag Musik hören, das ganze Leben dort sei von Musik geprägt. Während des Beifalls steht sie manchmal auf und schlägt dabei den Rhythmus. Meist sitzt sie mit dem Cello zwischen den Beinen, wie es üblich ist, aber manchmal spielt sie das Instrument auch im Stehen, wie einen Kontrabass. Dem Begründer des Nuevo Tango Astor Piazolla hat sie zu dessen 100. Geburtstag ein Stück mit seinem Namen gewidmet, einen Cello-Piazolla-Tango, wie sie es nennt. Das Stück hat ein wildes Intro und wunderbar lyrische Stellen. Auch in dem Stück Huayno, ein Tanzlied in der indigenen Quechua Sprache aus Peru, das für die Verstorbenen getanzt wird, gibt es viele melancholische Passagen.
Nach der Pause erzählt sie, dass sie mit 16 Jahren nach Paris ging an das Konservatorium und dort in einer Mansarde im 6. Stock wohnte und die mit Büchern vollgestopft war. Dies hat sie zu dem Lied Con Amor I Poesía in ihrem Album La Flor inspiriert. Das Stück beginnt als Liebesballade geht dann aber in wilden Latin Rhythmus über. Immer wieder steht sie auf und bezieht das Publikum mit Klatschen und Singen ein.
Nach jubelndem Beifall, wird auch die Zugabe eine kleine Party mit Tanz, Singen und Klatschen, mehr Publikumsbeteiligung geht nicht. Ana Carla Maza ist nicht nur eine exzellente Musikerin, sondern auch eine echte Entertainerin, die das Publikum mitnimmt und Karibischen Flair in den deutschen Winter bringt. So nimmt es kein Wunder, dass nicht nut die Jazzschmiede ausverkauft war, sondern alle acht NRW Konzerte.