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Post-apokalyptisch

Ceramic Dog im Ebertbad

Oberhausen, 30.01.2024
TEXT: Peter E. Rytz | 

Wer bei Keramik-Hund an eine Figur auf einem Sideboard im bürgerlich behaglichen Wohnzimmer denkt, der, sollte er vor wenigen Tagen am Ebertbad in Oberhausen eine entsprechend formulierte Konzertankündigung gelesen haben, liegt völlig falsch. Marc Ribot’s Ceramic Dog zerschlägt diese Idylle eher mit brachialer, das Gehör über die Maßen strapazierender Lautstärke als das er sie umschmeichelte.

Ribots Gitarre jagt infernalisch tönende Signale in den Raum, die von Ches Smith mit Full-Power-Schlagzeugkaskaden gemeinsam mit dem dumpf rumorenden e-Bass von Shahzad Ismaily zu einem geräuschhaft ausufernden Hexensabbat dynamisiert werden. Hatte Ribot 2019 im domicil Dortmund auch schon mit apokalyptisch dröhnenden Klangkaskaden, Herbstgewitterstürme gleich, ein Ohrenmassaker zelebriert (How to walk in freedom vom 07.09.2029), hatte sie eine hörbare Botschaft im Gepäck: We are soldiers in the army, Songs of resistance 1942 – 2018. 

Hymnische, irre Tiraden

Im Oberhausener Konzert spielt das Trio Sets aus dem jüngst veröffentlichten Album Connection. Ribots Einlassung, er habe dabei mehr Augenmerk auf die Texte gelegt, mehr Songwriting fokussiert, bleibt in der Performance dieses Konzerts nichts weniger als eine leere Behauptung. Seine vokale Begleitung hat gegen die selbst erzeugte Lautstärke keine Chance gehört oder gar verstanden zu werden. Sie als ausufernde Free-Jazz-Improvisationen zu beschreiben, hieße sie schönzureden, respektive zu hören. Ihrem Selbstverständnis nach musikalisch post-apokalyptische, hymnische, irre Tirade.  Bilanziert unterm Strich nicht mehr als nur rhetorische Leerformeln.

Provokation um ihrer selbst willen oder sich bedingungslos über alle Genres hinwegsetzen? Spätestens nach zwanzig Minuten verabschiedet sich die Hoffnung, Ribots ultimativen Songwriting mit besten Gewissen musikalisch eine stringente, hörbare Songstruktur abgewinnen zu können. Ohne die immer mal wieder in der Szene zu hörende Anmerkung, Ribot sei mit seinen nicht immer ernst zu nehmenden Aussagen ein pathologischer Zyniker, unterstreichen zu wollen, bleibt die rigorose, geradezu hemmungslos grenzenlose Lautstärke letztlich ein Ärgernis.

Es scheint, was auch immer sie selbstbewusst als Genre-Musik ankündigen, die nichts weniger will, als den Saal zu rocken, blättert die Keramik ab. Zurück bleibt ein bellender Hund. So what!

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