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Traumhaft schön!

Sparks & Visions Regensburg 2024

Regensburg, 28.01.2024
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Peter Hundert

Ein 219 Jahre altes, wunderschönes Theater, das von innen an die Mailander Scala erinnert, so einen Spielort hat nicht jedes Festival zur Verfügung. Beim Sparks & Visions, das jetzt zum zweiten Mal an einem kalten Winterwochenende in Bayerns viertgrößter Stadt Regensburg stattfand, mit seiner historischen Altstadt, die zum UNESCO-Welterbe zählt, hat man so einen Spielort. Ein Traum ist alleine schon das, die Stadt, das Theater. Aber auch das Festival kann sich durchaus hören und sehen lassen.

Anastasia Wolkenstein hat sich im vergangenen Jahr mit der Premiere von Sparks & Visions auf für sie neues Terrain begeben. Denn eigentlich betreibt die Wahl-Regensburgerin seit anderthalb Jahrzehnten erfolgreich eine Bookingagentur für Jazz, bei der auch die ukrainische Sängerin und Musikerin Ganna Gryniva unter Vertrag ist, die die diesjährige Festivalausgabe eröffnete. Mit einem Soloauftritt, bei der sie alte ukrainische Volkslieder völlig neu interpretiert. Mit geloopter Stimme, mit gesampelten Sounds, Beats und anderen Effekten. Manchmal bleibt von einem Lied nur der Originaltext, und Ganna baut alles andere drumherum neu. Das klingt in Regensburg stellenweise sehr interessant, ist aber sicher eher ein Programm für einen kleinen, intimen Raum.

Das könnte man auch zu dem Duokonzert der beiden Briten, dem Pianisten Kit Downes und der Sängerin Norma Winstone, sagen. Die schon 82-Jährige Grande Dame des europäischen Jazzgesangs hätte man in dieser reduzierten Konstellation auch lieber in einem kleinen Club oder einer Bar erleben wollen mit ihrem ruhigen, zeitlosen Liedzyklus aus Kompositionen von Kit Downes und Liedern von Ralph Towner oder John Taylor. Dennoch, auch auf der großen Theaterbühne verwöhnte dieses Duo mit Feinfühligkeit, Timing und Gestaltungskraft.

Acht Konzerte an drei Tagen bietet das Festival, das mit einer Matinee am Sonntagmorgen und dem perfekten Abschluss mit dem Tord Gustavsen Trio endete. Denn der norwegische Pianist und seine beiden Landsleute Steinar Raknes am Kontrabass und Jarle Vespestad am Schlagzeug spielen genau die richtige Musik zu dieser für den Jazz eher ungewöhnlichen Uhrzeit. Eine meditative, hymnische. Wie diese drei Klänge in der Atmosphäre erspüren, wie sie in ihren zarten Akustikjazz feine elektronische Zutaten weben, wie sie Musik von Bach oder nordisches Volkslied zum emotionalen Jazz gestalten, wie sie 20-minütige Stücke als eine Reise voller Emotionen und Höhenpunkte inszenieren, wie Sparsamkeit gepaart mit Wärme zu einfach glücklich machenden Momenten führen – dieses magische Trio zeigt alles das in Regensburg. Und wurde dafür mit tosendem Beifall verabschiedet.

Überhaupt kann sich Festivalmacherin Anastasia Wolkenstein glücklich schätzen so ein begeisterungsfähiges, offenes Publikum in Regensburg vorzufinden. Das übrigens in diesem Jahr auch schon zahlreicher erschien als bei der Premiere. Ein guter Trend für ihr Festival, bei dem allerdings auch nicht alles nur glänzte. Der minimalistische Kammerjazz des eigentlich ambitionierten Projektes „Ruins and Remains“ des holländischen Pianisten Wolfert Brederode, aufgeführt zusammen mit Schlagzeuger Joost Lijbaart und den vier Streichern vom Matangi Quartet – ziemlich einschläfernd. Das estnische Temperamentbündel Kadri Voorand an Tasten, Violine, Loopmaschine und Gesang im Duo mit Landsmann und Bassist Mihkel Mälgand – ausdrucksstark wie immer, mit mitreißenden, bestens unterhaltenden Momenten, aber manchmal auch ein wenig „over the top“. Und der britische Keyboarder Alfa Mist lieferte mit seinem Quintett einen keineswegs schlechten, aber doch überraschend konventionellen Auftritt ab, der zudem auch nicht unbedingt höchst inspiriert wirkte.

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