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TON herzog muche nillessen meets Sarah Davachi

At Kunst - Station Sankt Peter

Köln, 02.03.2024
TEXT: Uwe Bräutigam | 

Das Trio TON mit Etienne Nillesen an präparierter Snaredrum, Constantin Herzog am Kontrabass und Matthias Muche an der Posaune ist bekannt dafür, Musik zu machen, die sich abseits von ausgetretenen Pfaden bewegt. Nun hat TON in Zusammenarbeit mit der renommierten Komponistin und Musikerin Sarah Davachi ein Werk in der Kölner Kunst-Station Sankt Peter aufgenommen. Großformatige, lange anhaltende Orgelklänge verbunden mit erweiterten Techniken an Posaune, Bass und Snaredrum sorgen für hypnotische Klänge, in denen immer neue Feinstrukturen auftauchen.

Mit einem Gong wird die Musik eingeleitet, es folgt ein sehr langer, tiefer Dron, der von Sarah Davachis Orgel stammt. Im Hintergrund werden Reibe-, Schabe- und Luftgeräusche vom TON Trio produziert. Die langen Orgeltöne breiten sich über diese fein ziselierten Klänge des Trios aus. Dann breitet sich ein weiterer Haltetton, nun etwas höher, aus. Die langen Töne pulsieren und klingen dadurch sehr lebendig. Die Orgel ist das dominierende Instrument; allein die Wucht ihres Klanges sorgt dafür, aber die Töne von Posaune, Bass und Snaredrum, die alle mit erweiterten Techniken eingesetzt werden, sorgen für ein breites Klangspektrum. Im letzten Teil des knapp einstündigen Werkes kommen hohe Orgeltöne zum Einsatz und kreieren hymnische Klänge, wie bei einem Chorkonzert. So bekommt die Musik eine sakrale Anmutung, was durch die Akustik des Kirchenraums von St. Peter, in dem das Werk aufgenommen wurde, noch verstärkt wird.

Es klingt wie in einem Gemälde von Mark Rothko

Vordergründig handelt es sich um minimalistische Orgelmusik mit vielen zusätzlichen Klängen. Durch genaues Hinhören erschließen sich Obertonvariationen, Mikrotonalität und psychoakustische Phänomene und sorgen für ein vielfältiges Klangerlebnis, das sowohl Spannung erzeugt als auch Entspannung herstellt. Die Musik von T.O.N. meets Sarah Davachi lässt sich mit den Gemälden Mark Rothkos vergleichen. Auf den ersten Blick sind es nur großformatige farbige Flächen, aber bei genauerem Hinsehen zeigen sich feine Texturen und Strukturen. Die Bilder beginnen zu sprechen.

Der passende Rahmen für diese Musik ist natürlich ein Kirchenraum; das zweitbeste Klangerlebnis erreichen Kopfhörer. Notwendig ist natürlich eine völlige Zuwendung zur Musik, um all die Feinheiten, die in ihr stecken, zu erleben; dafür bekommen die Zuhörer*innen dann ein sehr besonderes Klangerlebnis. Ein Erlebnis wie in einer Art akustischer Rothko Chapel!

Impact Records VÖ 2.2.24

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